Montag, 16. Februar 2009

Hörbücher / Audio Books

Ich liebe Bücher, ich habe immer mindestens eins neben dem Bett liegen, ein anderes in der Küche zum Frühstück und eins, das ich immer mal gerne einfach so in die Hand nehme. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen beim Stricken, neben dem Stricken und überhaupt ist es allerdings, Bücher zu hören. Ich liebe es einfach, vorgelesen zu bekommen. Das hat sowas Treusorgendes, ich sitze im Lieblingssessel mit den Füßen auf dem Lieblingsfüßesessel, stricke oder tue sonstwas und höre dabei Bücher.

Ganz oft habe ich die Bücher vorher schon gelesen, aber durch das Hören wird der Eindruck nochmals ganz anders. Während ich etwa rechte Schwierigkeiten hatte, die Annexe zum Herrn der Ringe zu lesen (das Abenteuer war schließlich ausgestanden, was sollte ich da noch weiterlesen), höre ich sie inzwischen ab und zu sehr gerne, weil sie der Geschichte Kontext und Tiefe geben.

Mein neuestes solches Abenteuer war "Careless in Red" (deutsch: Doch die Sünde ist scharlachrot), der neueste Krimi von Elisabeth George. Das habe ich eher zweifelnd gekauft, weil doch die Rezensionen mehr so durchwachsen waren und ich nach dem letzten echten Havers/Lynley-Krimi "Wo kein Zeuge ist" die anderen (in der deutschen Version) eher enttäuscht aus der Hand gelegt habe. Jetzt dachte, ich, versuche ich es einfach mal mit dem Original als Hörbuch.

Diesen Krimi habe ich mehr so an drei Abenden reingezogen. Das Buch hat Längen, keine Frage, es gibt auch einen Haufen Charaktere, wo ich gerne das Buch in der Hand gehabt hätte, um überhaupt zu sehen, wie sich die Namen schreiben. Gleichzeitig ist die Geschichte ziemlich gut: Ein junger Kletterer liegt abgestürzt dem auf seiner Genesung zum halben Penner verkommenen Wanderer Thomas Lynley im Weg. Er wird erst kurz verdächtigt, dann nimmt er - jetzt wieder rasiert und etwas weniger streng riechend - an der Ermittlung teil, zu der auch Barbara Havers eilt, die er angerufen hat.

George legt wieder einige Fäden aus, eine in sich zerrissene Familie des Toten, ein paar Vertraute von ihm, eine Frau mit obskurer Vergangenheit, ein äußerst religiöses Mädchen, eine Familientragödie in der Vergangenheit einer der Personen. Und sie bedient sich einer lokalen Ermittlerin, die selbst zwischen Trennung, pubertierendem Sohn und Ermittlung ein wenig zerrissen ist.

Liebe, Loyalität und Selbstschutz in all ihren zerstörenden und aufbauenden Faktoren sind das Thema des Ganzen. Und es hat nicht so viel mit Lynley selbst zu tun, der eher Beobachter als Akteur ist, der zunächst nicht wertet, sondern ermittelt, und dann irgendwie in einen (von der eigentlichen Ermittlung ziemlich unabhängigen) Strudel gerät, der ihm letztlich den Weg raus zeigt.

Ich finde im Gegensatz zu vielen Rezensionen den Weg von Lynley ziemlich stimmig, er ist lösgelöst von seinem Inneren, weiß noch nicht so genau, wo er sich verortet, wo es hingeht. Aber er geht weiter. Und er kann das tun mithilfe von Barbara Havers, die absolut unerschütterlich ist in ihrer Loyalität zu ihm, die einzig gesunde Loyalität, die aus dem Buch rausguckt.

Auch die Stimme passt zu dem Buch, der Sprecher, Charles Keating, ist nicht exaltiert oder übereifrig, er hat mir nochmals einen ganz anderen Zugang zu den Charakteren ermöglicht. Feine Sache, die. Obwohl ich jetzt schon weiß, wie das Ganze ausgehen wird, höre ich mir das garantiert nochmals an.

Gleichzeitig muss ich sagen, dass eigentlich nur Henning Mankell es wirklich versteht, die am Anfang geknüpften losen Fäden wieder aufzusammeln und zu verknoten. Das konnte George noch nie so recht, ihr gehen immer so zwei oder drei durch die Maschen.

I love books. I usually have at least one on the bed-side table, another in the kitchen for breakfast reading, one in my bag for reading in traffic-jam and one, which I just skip through every now and then. My favourite occupation while knitting or besides knitting is listening to Audio Books. I love being read to. It has something caring, sitting in my favourite armchair with my feet on my favourite feet-armchair and knitting or doing something else while listening to a book.

Quite often I read the (printed) book beforehand, but the impression changes quite remarkably through hearing. While I had for example difficulties to read the annexes of Lord of the Rings (the adventure was at an end, so what is the point to carry on reading?) I now quite like to listen to them, because they give context and depth to the story.

My latest adventure was "Careless in Red", the latest crime-story of Elisabeth George. I bought it quite reluctantly, because the reviews were not altogether overenthusiastic. And I had been very disappointed by the last two stories of George (in the German version). So I thought, why not try the original version as an audio book.

This book I heard within three evenings (11 hours altogether). It has its drawbacks, no question, there are also a lot of figures, where I would have loved to have the book in order to at least see how they are spelled. Still the story is quite good: A young rock climber lies crashed in the way of Thomas Lynley, who mutated on his way of recovering to a rather scraggy wanderer. First being a suspect he - after washing and shaving and smelling much better - takes part in the investigation. He also calls Barbara Havers and she hastens to his side.

George again gives quite a lot of loose threads, the rather disrupted family of the dead boy, some confidants of him, a woman with obscure past, a very religious girl, a family tragedy in the past of one person. George makes use of a local investigator, which is torn between separating her husband, a son in the midst of puberty and the investigation.

Love, loyalty and self-protection in all their destructive and constructive factors are the main topic of it all. And it has not so much to do with Lynley himself, who is rather spectator than actor; he doesn't judge at first, but merely finds facts and eventually gets into a struggle, which has nothing to do with the investigation itself, but shows him the way out of his pain.

Unlike other recensions I think the development of Lynley is quite logic, he is detached from his inside, doesn't know, where he belongs and where he's going. But he goes on somehow. And he does this with the help of Barbara Havers, who is absolutely imperturbably loyal to him, the only healthy loyalty shown in the book.

The voice also fits very well, the performer, Charles Keating, doesn't act too eccentric or overarduous. He gave me the chance to look at the charakters quite differently to what I usually would have done. Although I know the end now I will listen to this book again, that's for sure.

The only critisizing point I have to mention, is that only Henning Mankell really understands to tie all the loose ends from the beginning towards the end. George has never really been able to do that, she always looses one or two in the course of the story.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Du kannst auch ohne google-Konto kommentieren. Einfach bei Identität "Name/URL" oder "Anonym" wählen, dann geht das. Und ich veröffentliche natürlich alles außer echtem Spam.